TÜRKISCHE VOLKSMUSIK
EINFÜHRUNG
Es wurde nur limitierte Forschung über die Theorie der türkischen Volksmusik angestellt. Diese Arbeit kann als eine Mischung der westlichen Attitüden des 20. Jahrhunderts und aus den einzigartigen östlichen Methoden gesehen werden. Der Grund dafür ist, dass bis zur Zeit der Republik, das Konzept des Volkes und dessen Musik nicht so sehr als Teil der türkischen Identität gesehen wurde, sondern eher als ein Element innerhalb des osmanischen Systems der millets. Deshalb wurde türkische Volksmusik nicht in dem Grade geschätzt wie es erwünscht gewesen wäre. Es gibt kaum Dokumente über die Musik des turkmenischen Volkes, die vor der Zeit der Republik geschrieben wurden. Nach der Ausrufung der Republik hatten die Sammlungsteams, Konservatoriums-Komitees und private Sammlungsbemühungen ein bemerkenswertes Repertoire erreicht. Stützend auf diese Materialien begann man die fundamentalen Prinzipien der türkischen Volksmusik zu untersuchen. Als jedoch die Kataloge der Lokalmusik, generelle Bestände, speziale Stadtmonographien und andere solche Musikprojekte, die auf den Materialien basierten, ausgetragen wurden, waren diese sehr begrenzt in ihrer Reichweite und waren meist nur allgemeine Methoden. Während der ersten Jahre der Republik wurde türkische Volksmusik als Indikator für Musikidentität und andere ähnliche Definitionen, die sich in dieser Richtung entwickelten, verwendet. Die Haltung, dass der türkische Aspekt der Musik nur in der Volksmusik gefunden wurde (Ziya) ging in späteren Werken zu dem Konzept der türkischen Musik als Ganzes über. Es herrscht heute noch immer eine gewöhnliche Überzeugung, dass türkische Musik im abstrakten Sinne hauptsächlich auf Volksmusik basiert.
Wie es generell in türkischer Musik ist, basiert auch türkische Volksmusik hauptsächlich auf Texte. Türkische Volksmusik ist der musikalischer Ausdruck der Volksliteratur, welche Ereignisse, die in allen Bereichen der Gesellschaft erlebt werden mit sowohl einer laizistischen als auch einer religiösen Methode. In der türkischen Gesellschaft, in welcher das Wort als heilig anerkannt wird, ist es selbstverständlich, dass die Bedeutungen der Texte einen heiligen Charakter annehmen sollten. Unter den Türken Anatoliens, welche die heutigen Erben der alten türkischen Gesellschaft sind, kann die gleiche Eigenschaft beobachtet werden. In einer solchen Gesellschaft, in der Redewendungen wie „Das Wort ist Ehre“ und „dein Wort zu halten ist die größte Tugend“ ist es nicht verwunderlich, dass die Wörter in der Musik betont werden sollten.
Einer der wichtigsten Gründe dafür, dass die türkische Gesellschaft sich mehr als eine mündliche als eine geschriebene Kultur ausgedrückt hat, liegt an ihrem nomadischen oder halb-nomadischen Charakter. Ihr Übergang vom nomadischem zum angesiedelten Lebensstil nach der Ankunft in Anatolien ging über viele Jahrhunderte und endete mit der Ansiedlung in Dörfern. Das Produktionsmodell der Dorf/ländlichen Bevölkerungen ist auch deutlich in ihrer Musik widergespiegelt. Im Gegensatz zur Literaturstruktur, welche von der lyrischen Darstellung in türkischer Volksmusik abhängt, zeigt die Musik hauptsächlich einen anonymen Charakter auf. Anstatt einen unflexiblen Konservatismus, der von seiner Gemeinschaft geltend gemacht wird, Unterschlupf zu gewähren repräsentiert diese Anonymität einen flexiblen Charakter mit Spielraum für individuelle Beiträgen. Die Türken sind immer offen für individuelle Kreation und dieser Aspekt der Türken ist besonders in der poetischen Dimension ihrer Musik deutlich. Diese Front, die wir in asik Musik und Literatur wiederfinden, verschleiert sich in einer anonymen Struktur der Tanzmelodien, Türküs und instrumentalen Stücken.