Çeng
INSTRUMENTE

ÇENG

Çeng ist eines der Musikinstrumente, das in der Organologie zu den “offenen Harfen” gezaehlt wird. Die offenen Harfen setzen sich zusammen aus zwei Sorten : “Bogen-Harfen” und “eckige” Harfen. Çeng gehört zu der zweiten Kategorie.

Die eckigen Harfen wurden ungefaehr 2.500 Jahre lang nicht nur im Mittleren Osten sondern auch in Mittelasien und im Fernen Osten benutzt. Mit der letzten Version , der osmanischen Harfe ,verschwand dieses Instrument aus der geschichtlichen Bühne.

Der osmanische Çeng symbolisierte in der osmanischen Divan -Dichtkunst den Verliebten, der unter den ihm von der Geliebten zugefügten Leiden litt. Der Urahn des osmanischen Çengs ist der persische Çeng. Dem Instrument wurden jedoch in Istanbul einige förmliche Eigenschaften zugefügt. Schriftsteller wie Safiyüddin Urmevî (gestorben in 1294) , Abdülkadir Meragî (1350-60-1435) haben detaillierte  Informationen über dieses Instrument hinterlassen. In dem persischen Manuskript Kenzü’t-Tuhaf aus dem XIV.Jahrhundert sind auch mehrere Informationen über Çeng enthalten. Mit dem Gedicht (mesnevi) namens Çengname des Dichters des XV.Jahrhunderts, Ahmed-i Dai wurde dem Musikinstrument Çeng unter den osmanischen Musikinstrumenten eine besondere Stellung verliehen denn für keines der osmanischen Musikinstrumente wurde weder in Gedicht- noch in Prosaform solch ein Kunstwerk geschrieben. Neben den Zeichnungen zum Thema “Basar“ , die ausser den Hofmalern von den Malern aus dem Volk gezeichnet wurden und heute in vielen europaeischen Museen zu sehen sind, sind in den Miniaturenalben wie Şehinşahname, Süleymanname, Album des Ahmet I und Surnâme-i Hümayûn viele Miniaturen zu sehen, in denen neben anderen Musikinstrumenten auch Çeng abgebildet worden ist. Bei genauer Betrachtung dieser Miniaturen ist folgendes festzustellen :

1. Çeng wird nicht nur von Maennern sondern auch von Frauen gespielt.

2. Im Vergleich zu Vergnügungsszenen sind Zeichnungen über Diskussionssitzungen von Gelehrten und Dichtern in der Mehrzahl.

3. Obwohl es schwierig ist , für Çeng von einer Standardgrösse zu reden, hat es sich herausgestellt, dass im wesentlichen zwei Grössen vorhanden waren. Das verhaeltnismaessig kleinere Instrument wurde in geschlossenen Raeumen sitzend und auf dem Schoss gespielt, wobei die erheblich grössere Version stehend und im Freien gespielt wurde. Beim kleinen Çeng wurde der Wirbelkasten auf das linke Knie des Spielers gelegt. Beim Çeng, welches im Freien gespielt wurde, stand das lange Standbein zwischen den Beinen des Spielers und das Instrument wurde mit einem Gürtel , über den unteren Teil des Resonators an die Taille des Spielers festgebunden.

4. Der Resonator des Çeng ist zweierlei gebaut worden : bogenförmig und geradlinig. Der bogenförmige Resonator ist in persischen, arabischen, uygurischen , chinesischen und japanischen Miniaturen zu sehen waehrend der geradlinige Resonator lediglich in osmanischen Miniaturen zu beobachten ist. Waehrend die Osmanen den persischen Çeng sich zueigen machten, wurde in byzantinischer Zeit vielleicht eine Art geschlossene Harfe benutzt, deren Urahn die Phönizien-Harfe   war. Nachdem der aus Persien stammende Çeng verlassen wurde, wurde beobachtet, dass in manchen Haeusern , insbesondere im Stadtteil Pera von Istanbul die oben erwaehnte dreieckige Harfe gespielt wurde. Nachdem wir behaupten können, dass dieses Instrument im osmanischen Hof überhaupt nicht gespielt wurde, können wir die Tatsache, dass dieses Instrument auf den “Basar“-Bildern in den Haenden von Frauen in Serailgewaendern abgebildet wurde, leicht erklaeren. Die Volksmaler waren im Gegensatz zu den Hofmalern Personen, die das Leben im Serail nicht kannten . Aus diesem Grund begegnen wir auf vielen Miniaturen zum Thema Basar nebeneinander vielen Elementen , die zum Serailleben gehören aber auch nicht.