Lavta
INSTRUMENTE

LAVTA

Es gibt weltweit kein Kulturkreis, der nicht mindestens ein Instrument aus dieser Sorte besitzt. Die aeltesten Lauten der Geschichte waren im Alten Aegypten oder Mesopotamien zu treffen . Die Wurzel des Wortes bildet das arabische Wort el ud, welches sich in das Wort lauta in der griechischen Sprache verwandelte. In einigen türkischen Texten, die Ende des XIX. und Anfang des XX. Jahrhunderts verfasst worden waren, wurde für dieses Musikinstrument auch die Bezeichnung lağuta verwendet.

Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal zwischen Laute und Ud ist , dass am Stiel der Laute Bünde aehnlich dem tanbur (Tambura) angebracht worden sind. Für diese Bünde , die früher aus Darm hergestellt waren, werden heute Kunststofffasern benutzt. Auch die Anzahl der Bünde hat sich wie beim tanbur erhöht. Der Korpus der Laute wird wie beim ud durch das Zusammenleimen von dünnen Scheiben aus Fichtenholz hergestellt mit einem einzigen grossen runden Loch am Resonanzkasten. 
Nicht nur dem Bau sondern auch dem Klang nach befindet sich lavta zwischen ud und tanbur. Waehrend die Laute vor dem XIX.Jahrhundert zusammen mit kemençe und tef (Schellentrommel) das die Melodie spielende kemençe rhythmisch begleitete, wurde sie gegen Ende des XIX.Jahrhunderts in die Gruppe der feinen Saz-Instrumente bestehend aus Tanbur, Violine, Kanun, und Ney aufgenommen. Für bestimmte rhythmische Muster wurden spezielle Zupfschlaege entwickelt. Die Lavta, die überwiegend von griechischen Musikanten gespielt wurde,  war ein beliebtes Instrument bei den musikalischen Fasıl-Darbietungen in den Casinos und Kaffeehaeusern.

Tanburî Cemil Bey (1873-1916) , einer der letzten grossen Lavta-Virtuosen , hat bei der Umwandlung von Lavta von einem rhythmischen zu einem melodischen Instrument eine wichtige Rolle gespielt. Spezielle Zupfschlaege für Lavta, die auch von Ud-Spielern benutzt wurden, wurden nach dem letzten Vertreter dieser Tradition , Yorgo Bacanos (1900-1977) vergessen. Mitte der achtziger Jahre wurde begonnen, in manchen Rundfunk- und Fernsehprogrammen dieses Instrument wieder einzusetzen.